Welche F&E-Projekte eignen sich für die Forschungszulage?

Die steuerliche Forschungszulage schließt eine Lücke in der Förderlandschaft vor allem für mittelgroße Unternehmen, die bisher nur schwer von der projektbezogenen Förderung profitiert haben. Die Möglichkeit auf bis zu 1 Mio. Euro Forschungszulage pro Jahr besteht für eine Bandbreite an Forschungs- und Entwicklungsprojekten (F&E), die im Jahr 2020 begonnen wurden. Vom diesem neuen Forschungszulagengesetz, das Anfang 2020 in Kraft getreten ist, werden die Unternehmen profitieren können, die passenden Projekte identifizieren.

 

Forschungszulage bringt Sicherheit

 

Für kleine und mittlere Unternehmen ist die neue Forschungszulage sehr interessant. Sie bietet Unternehmen gerade in diesen herausfordernden Zeiten Investitionssicherheit und sollte in den strategischen Planungen berücksichtigt werden. Viele Unternehmen stehen grundsätzlich vor der Frage, welche Projekte als „Forschung und Entwicklung“ nach dem Forschungszulagengesetz angesehen werden und damit förderfähig sind. Gefördert werden nämlich Projekte, die sich in einer oder mehreren Kategorien der Grundlagenforschung, Industriellen Forschung sowie der Experimentellen Entwicklung zuordnen lassen. Dies umfasst ein größeres Spektrum an Projekten als viele Unternehmer glauben. Jetzt gilt es die entsprechenden Projekte aus 2020 zu identifizieren und zu beantragen.

 

F&E-Kriterien

 

Zusätzlich zur Einordnung in die drei Kategorien der Grundlagenforschung, der Industriellen und Experimentellen Forschung sollten förderfähige Projekte diese fünf F&E Kriterien nach dem sogenannten Frascati-Handbuch erfüllen: Neuartigkeit und Unsicherheit sind die ersten entscheidenden Kriterien. Hinzu kommen die Attribute des Schöpferischen, des Reproduzierbaren und des Systematischen. Die Anwendung dieser Kriterien ermöglicht es, viele Entwicklungsaufgaben mit zu berücksichtigen, die die meisten Ingenieure in der Entwicklung als Tagesgeschäft betrachten und nicht als Forschung. Oft hat jeder seine eigene Definition von F&E und viele Ingenieure legen die Messlatte viel höher als nötig an.

 

Bescheinigung und Planungssicherheit

 

Gegenüber bestehenden Förderprogrammen hat diese neue Forschungszulage drei entscheidende Vorteile.

  • Sie kann rückwirkend beantragt werden und zwar für Projekte, mit denen erst nach dem 1. Januar 2020 begonnen wurde. Dies erhöht die Flexibilität, da Unternehmen nicht erst auf einen positiven Förderbescheid warten müssen.
  • Es gibt keine Vorgaben bezüglich des Entwicklungsthemas oder des technologischen Schwerpunktes der F&E-Projekte. Sie ist themenoffen und das ist für viele Unternehmen der Einstieg, sich mit dieser Förderung erstmals zu beschäftigen.
  • Planungssicherheit für Unternehmen, denn die haben einen Rechtsanspruch auf die Forschungszulage, sobald sie förderfähige Projekte durchführen und diese von der Bescheinigungsstelle Forschungszulage (BSFZ) als F&E bescheinigt werden.

 

F&E-Projektberatung

 

Eine Projektberatung zur erfolgreichen Antragstellung der Projektbescheinigung durch die Bescheinigungsstelle beinhaltet die Identifikation potenziell förderfähiger F&E-Projekte sowie die Beratung zur Implementierung eines Prozesses zur Aufwandsdokumentation. Dabei soll das größtmögliche Förderpotenzial für das Unternehmen ausgeschöpft und gleichzeitig das Risiko einer Ablehnung des BSFZ oder die Prüfung durch das Finanzamt verhindert werden.

Autor: Dr. Markus Busuttil

Dr. Markus Busuttil ist Gründer und Geschäftsführer von Busuttil & Company. Er hat über 8 Jahre Erfahrung in der Beratung zur steuerlichen Forschungsförderung in Großbritannien gesammelt, darunter über 5 Jahre bei Deloitte. Er unterstützte Mandanten aus der Industrie sowie multinationale Gruppen und Private Equity Funds. Markus Busuttil studierte Maschinenbau in Hannover und Wales. Nach erfolgreichem Studienabschluss folgte die Promotion an einem kollaborativem Forschungszentrum zwischen der University of Birmingham und der Firma Rolls-Royce. Heute konzentriert sich sein Team aus Ingenieuren, Projektmanagern und Betriebswirten darauf, Kunden bei der Beantragung der Forschungszulage zu unterstützen.

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